Der laxe Umgang mit Alkohol stand freilich völlig konträr zur offiziellen Linie von Staatsführung und Partei, die das Bild einer "nüchternen DDR" propagierten. "Es waren ja keine Edelgetränke", so Kochan, der in Cottbus aufgewachsen ist. Nachdem der Kaiser den Magenbitter getrunken hatte, soll er sich an den Doktor mit den Worten gewandt haben: „Dr. Sicher ist: In kaum einem anderen Land wurde so viel getrunken wie im ersten Arbeiter- und Bauernstaat. Im Osten sei nämlich nicht mehr, sondern nur anders als in Westdeutschland getrunken worden. 1955 lag der Verbrauch pro DDR-Bürger bei 4,4 Litern Weinbrand, Klarem und Likör, im Jahr 1988 waren es schon 16,1 Liter. Das entspricht 23 Flaschen. Dort ist seit heute eine Ausstellung zu sehen, die sich den Trinksitten in der DDR widmet. Über vier Jahre hat sich Kochan, ausgestattet mit einem Stipendium der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, durch Archive gewühlt, Verordnungen, Gesetze und Erlasse gelesen, mit Zeitzeugen gesprochen. Späti ohne Alkohol – Trend Achtsames Trinken? Später habe sich die Opposition nicht nur für Meinungs- und Reisefreiheit, sondern auch gegen Umweltverschmutzung und Alkoholabhängigkeit engagiert. Ich bin mir nicht sicher ob sie überhaupt was davon getrunken hat. Oppositionelle Gruppen forderten Anfang 1989 die Aufstellung unabhängiger Kandidaten bei den Kommunalwahlen, die sich dafür einsetzen sollten, dass der allgemeine Alkoholismus angegangen werde. Die eingesperrten DDR-Bürger haben sich ihr tristes Leben schön getrunken. Das Ergebnis seiner Untersuchung, die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wurde: "Hipp Hopp, rin in Kopp" war zwar ein beliebter Trinkspruch, die DDR-Bürger seien deshalb aber nicht per se betrunken gewesen. So ist geschah es wohl, dass sein Hofarzt Dr. Zwack dem Herrscher zur Linderung seiner Leiden einen „magenstärkenden“ Kräuterlikör reichte. "Nirgends ist von einer Trinkkultur, in der der Alkohol primär als Sorgenbrecher und Kummertöter diente, die Rede", schreibt er. Den "Blauen Würger" hat er erst im Zuge seiner Recherchen probiert. Nein, sagt der Ethnologe und Historiker Thomas Kochan, Jahrgang 1968 und aufgewachsen in einem Elternhaus in Cottbus, in dem wenig, aber genussvoll getrunken wurde. Dass die Rate der Alkoholtoten im Osten so hoch ist, hängt laut DHS auch mit einer unterschiedlichen Trinkkultur zusammen. Über den Erfolg der Fastenkur liegen keine Berichte vor. Beitrag beantworten. In den 50er- und 60er-Jahren setzte die SED auf eine strikte Anti-Alkoholkampagne, wollte mit Preiserhöhungen und Gesetzesänderungen die Zahl der Eckkneipen und den Alkoholkonsum reduzieren. "In diesen Wochen legten die Ostdeutschen das alkoholzentrierte System sang- und klanglos ad acta", schreibt Kochan. Im Arbeiter- und Bauernstaat wurde extrem viel Alkohol getrunken. Für ihn ist die Kulturgeschichte des Alkohols "ein Glücksgriff". Mai 1945 bis zum 31. Kaffee, Kakao und Tee waren als Heißgetränke beliebt. Im Februar 2009 beendete er seine Dissertation, im März dieses Jahres eröffnete er ein Schnapsgeschäft. Hätte es also nicht heißen müssen: Blauer Bürger statt "Blauer Würger"? Kochan spricht von einer "alkoholkonzentrierten" Gesellschaft, in der Alkohol Genuss,- Stärkungs- und Tauschmittel war, und immer ein willkommenes Präsent. Das sich hartnäckig haltende Gerücht, das SED-Regime habe den Konsum gefördert, um seine Fünfjahrespläne zu erfüllen, verweist Kochan ins Reich der Legenden. Er wurde auch in der ehemaligen DDR getrunken, dann aber mit Goldkrone. Mittlerweile ist der Pegelstand gesunken und liegt bei etwa 5,9 Liter Alkohol wie im Westen. Warum die DDR auch Suff-Weltmeister war Verantwortungsfreiheit und Sorglosigkeit sorgten dafür, dass sich die DDR-Bürger mit 23 Litern Schnaps … Kochan, der schon über Hippies, Bluesfans und Tramper in der DDR und ihre "Trinkeskapaden" geforscht und publiziert hat, hegt eine Leidenschaft für gebrannte Getränke - von hoher Qualität, nachhaltig hergestellt, von Obstbauern und Brennern, die er persönlich kennt. Sie versöhne "die oft als Gegensatz verstandenen, letztlich aber komplementären Ansichten der DDR". In den Fünfziger Jahren wurde unter dem Staatsratsvorsitzenden und sächselndem Abstinenzler Walter Ulbricht den dunklen Bierkneipen der Kampf angesagt. Schmuggel von und nach Böhmen hat da wohl schon immer Tradition gehabt. Doch an seine eigenen Alkoholerfahrungen mag sich der Buchautor nicht so gern erinnern. Welche Unterschiede gab es bei den Getränken? Ich erinnere mich nur zu gut noch an die leckere gefüllte Paprika oder den nicht immer gesunden Schichtensalat. Horst Zimmermann, als ehemaliger NVA-Oberst keineswegs privilegiert, erinnert sich. später gläser auf stielen gefertigt wurden und bevor jedem getränk ein glas angepasst wurde. Auf meine Frage hat sie aber genickt. Während in der alten Bundesrepublik vor allem Wein reißenden Absatz gefunden habe, sei die DDR "Schnapsweltmeister" gewesen, sagt Kochan. Trinkgewohnheiten der DDR" lautet der Titel, der am Institut für europäische Ethnologie der Berliner Humboldt-Universität entstandenen Studie. Wohl aber dass im Erzgebirge dieses Zeug nachts von Fußgängern im Rucksack gern über die grüne Grenze aus der CSSR geschmuggelt wurde. Wir empfehlen unseren kostenlosen t-online.de Browser: jetzt den t-online.de Browser installieren, | Barbara Bollwahn für Spiegel-Online, Spiegel Online, Bär erspäht Mountainbiker, dann beginnt das Drama, Deutsche Stars sorgen mit Ironie-Videos für Wirbel, Animation zeigt weltweite Negativ-Rekorde, In diesen Ländern spitzt sich die Corona-Lage zu, Katze kann Neugier nicht stoppen – und bereut es, Frau wird von Wolf verfolgt – und reagiert richtig, Neue Methode für Covid-19-Patienten ist genial, Flachmänner: Gute Laune in der Jackentasche. Die Staatssicherheit hat für volle Schnapsregale gesorgt, um das Volk ruhig zu stellen. (Foto: imago). Die Ostler haben gesoffen, was das Zeug hielt, vor allem Schnäpse mit lustigen Namen: Goldbrand, Klosterbruder, Blauer Würger, Samba, Klarer Juwel oder Lunikoff. Doch seine Untersuchungen haben ergeben: "Die Ostdeutschen hatten einen naiven und offenen Umgang mit Alkohol." Die DDR-Band "Amor & Die Kids" setzten dem Schnaps ein Denkmal mit einem Song: "Blauer Würger, Blauer Würger/Da klatscht die Leber in die Hände". Bisschen lang. Kochan kam im Jahr 1989 als 21-Jähriger nach Berlin. Quelle: picture-alliance/ ZB/dpa-Zentralbild. Weitere Informationen: http://epaper.welt.de, Der Kurz-Link dieses Artikels lautet: https://www.welt.de/104206331. Es heißt "Schnapskultur" und liegt wenige Meter hinter der Immanuelkirche in Berlin-Prenzlauer Berg. Doch Kochan fand etwas anderes heraus: Das Vorurteil einer Fixierung der DDR-Bürger auf Alkohol konnte er nicht belegen, obwohl er dies selbst vermutet hatte. Außerdem habe es den Reiz des Verbotenen gegeben, der die Menschen zur Flasche greifen ließ. Er ist klar und nüchtern, wie die DDR-Oberen ihre Bürger gerne gehabt hätten. DDR-Schnäpse findet man bei ihm aber nicht. 11.04.2011, 00:00 Uhr | Barbara Bollwahn für Spiegel-Online, Spiegel Online, In der DDR wurde viel Alkohol getrunken - stimmt das? Hallo Herr Busse, meine Tochter 22 Monate hat heute Wasser aus dem Spülbecken in ihre Trinkflasche geschöpft. 336 S., 19,95 Euro), Die WELT als ePaper: Die vollständige Ausgabe steht Ihnen bereits am Vorabend zur Verfügung – so sind Sie immer hochaktuell informiert. Traditionelle Hausmannskost neben Pizza und Spaghetti Obwohl die Fresswelle der späteren Nachkriegszeit vorüber ist, essen die Bundesbürger noch immer gern in traditioneller Manier fette, kalorienreiche Hausmannskost. "Ich hatte die Klischees ja selbst im Kopf, wollte sie beweisen." Nach Jahren der … Er hat sich in seinem Laden nahe der Gethsemanekirche auf europäische Destillate spezialisiert. Antwort von nele am 16.07.2007, 21:59 Uhr. Wasser mit Spülmittel getrunken. Das 70er Essen und Trinken! "Telefonieren ist schwierig, aber es hat sich eine tolle Briefkultur zwischen Berlin und Regensburg entwickelt", erzählt er. Es gab immer Abwechslung in der Küche und wir haben diese genoßen! Sehr gefragt war in der DDR der „Rosenthaler Kadarka“, es gab ihn nur unter dem Ladentisch, und er ist das reinste Zuckerwasser. Der Nikolaschka war in den 60er und 70er Jahren ein Modegetränk. B. gerade einmal 0,05 Mark, ein Liter Benzin 1,50 Mark, ein Kilo Kaffee 70,00 Mark und ein Trabant 8.900 Mark. "Ich trinke immer Eierlikör." Kochan räumt ein, dass er am Anfang auch Klischees im Kopf gehabt habe. Auch die Jugendweihe – wie hier in der Lutherstadt Eisleben – war ein typischer Anlass, zu dem Klare nicht fehlen durften. Sein Doktorvater habe ihm gesagt, dass eine Doktorarbeit prägend für das Leben sei. Das kennt jeder.". Dann haben wir leckere Hausmanskost aufgetischt und Partysnacks angeboten. Nur für wahre Fans der 70er Kochkunst später gläser auf stielen gefertigt wurden und bevor jedem getränk ein glas angepasst wurde. Und er hatte viele Fragen: Berauschte die SED ihr Volk etwa? Bei Recherchen entdeckte der Ethnologe die ostdeutsche Trinkkultur. "Wie schreibt man Kirsch-Whisky? Doch statt 40-prozentigem Kristall-Wodka "Blauer Würger" bot er Tresterbrand und Kirschwasser an. Ich sage nur E15 Dresden/ Zinnwald, eine der meistbefahrenen Transitstrecken schon zu DDR-Zeiten, da waren nirgends länger Geschäfte geöffnet, oder Sonntags. Im besten trinkfähigen Alter also. (Aufbau, Berlin. Der Großteil des Kaffee wurde in der DDR doch auf Arbeit getrunken und dort habe ich nie Kaffee aus dem Westen gesehen. Hier wurden Wein, Sekt und Spirituosen gelagert und abgefüllt, bis zu 100.000 Flaschen am Tag, von Krimsekt über den begehrten Ro­sen­thaler Kadarka bis Es war eine Schnapsidee. Ihre E-Mail-Adresse an. "Das war revolutionär. Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick. Ein Schweigeorden. Die Produktion der "Mark" Ab dem Jahr 1948 wurde die Währung der DDR von der Deutschen Notenbank produziert. Gerade in der DDR wurde gerne ausgiebig gefeiert und dabei viel Bier und Spirituosen getrunken. Ein Brötchen kostete in der DDR z. International ging die DDR vor Ungarn und Polen 1987 in Führung. Im Straßenverkehr galt die Null-Promille-Regelung. Kochan wälzte Akten, Fernseh- und Zeitungsdokumente, befragte Experten wie den ehemaligen Chef des Nationalkomitees für Gesundheitssicherung in der früheren DDR, einen auf Alkoholsucht spezialisierten ostdeutschen Arzt oder die Besitzerin einer DDR-Eckkneipe. "Blauer Würger. Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. 1988 trank ein Durchschnittsbürger 16,1 Liter Schnaps. Eine Zeitzeugin aus der Oberlausitz erzählte Kochan von einer Bockwurst-Wodka-Diät. "Ich habe auch schon mal Eierlikör getrunken. Dezember 1991. Ohne Beziehung und ohne viel Geduld beim Anstehen war Einkaufen in der DDR nicht denkbar. Jetzt liegt das mehr als 400 Seiten starke Buch vor. "Für den genussvollen Schluck am Abend. Nach der 1.-Mai-Demonstration ging es in die Freiluftgaststätte. Als die DDR begann, sich aufzulösen, spielte der Alkohol keine Rolle. Ein Vater aus Weimar monierte Anfang 1989 in einer Eingabe, dass Mitarbeiter der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut in den 9. Skurril findet der Ethnologe eine besondere Methode zum Abnehmen, bei der Schnaps eine tragende Rolle spielte: die "Wodka-Bockwurst-Diät". "Was ich hier habe, findet man sonst nicht in Berlin", sagt Kochan. Nach den Anfängen an verschiedenen Standorten war der … Berliner Kindl. ", Thomas Kochan: Blauer Würger. Bis zum Fall der Mauer. Registrieren Sie sich kostenlos und erhalten Sie auf Ihre Interessen abgestimmte Inhalte sowie unsere vielseitigen Newsletter. Also, ich würde erst mal bei der … Beim Verbrauch von Hochprozentigem übertrumpfte der Osten den Westen. Lange Zeit wurde das Alkoholproblem verharmlost. "Komm' auf ein Bier herein", hieß das Stück mit Liedzeilen wie "Jungs, macht die Kehle frei!" Egal ob Dresden oder Altenberg, etc. Er spricht nicht mehr von einer alkoholfixierten, sondern von einer "alkoholzentrierten" DDR-Gesellschaft. Was beispielsweise für Soldaten der NVA, die in Kasernen eingesperrt waren und wie die Weltmeister becherten, galt, musste nicht für den Rest der Republik gelten. Alles, was darüber hinaus gehe, sei "Legende". Als Alternativen wurden Speiserestaurants, Milchbars, Klubgaststätten und das "kulturvolle" Glas Wein propagiert, allerhand Alkoholgesetze wurden erlassen, ergänzt und verschärft. Tranken sich die DDR-Bürger die Tristesse des Arbeiter- und Bauernstaats systematisch schön? Kochan hat eine Dissertation geschrieben, die jetzt als Buch vorliegt und im Aufbau Verlag erschienen ist. "Der Alkohol spielte eine wichtige Rolle, aber ständig betrunken waren die Leute nicht", sagt Kochan. Wer trank, konnte sich als Kämpfer gegen die Diktatur verstehen. Einschließlich seiner programmveranstaltenden Vorgänger- und Nachfolgeorganisationen in der Sowjetischen Besatzungszone, der DDR und dem vereinigten Deutschland existierte er vom 13. Lange Zeit entsprach eine "Mark" der DDR 0,2 "Deutsche Mark" in Westdeutschland. ! Die Trinkgewohnheiten des großen Bruders Sowjetunion haben ihr übriges getan. "Mein Kopf ist so voll, da haben solche Erinnerungen keinen Platz", winkt Kochan ab. Mangel herrschte zwar in der Wirtschaft, aber nicht im Schnapsregal: Zuckerrüben, Getreide und Kartoffeln reichten für die volkseigene Spirituosenproduktion aus. Klassen mit dem vergünstigten Erwerb von Deputatschnaps für 1,12 Mark die Flasche geworben haben. Lag 1955 der Verbrauch bei 4,4 Liter Weinbrand, Klarem und Likör pro Kopf, waren es 1988 sagenhafte 16,1 Liter. "Die DDR-Gesellschaft war nicht alkoholisiert", lautet sein Fazit. Stattdessen lautete die Frage: Welche Getränke entsprechen dem sozialistischen Leben? Als witzige Idee für die DDR Party kannst du die verschiedenen Drinks mit typischen Ampelmann Eiswürfel servieren. "Ich bin ein Missionar für die Schnapskultur", sagt er. Re: HILFE!!!!! Super! Diesen komischen Malzkaffee habe ich auch nur einmal im Leben (bei der NVA) getrunken. 1987 eroberten sich die Ostdeutschen vor Ungarn und Polen den Spitzenplatz beim Spirituosenkonsum. "Ich auch." Sein Lieblingsdrink ist der Kräuterbalsam der Dominikanerinnen des Klosters Heilig Kreuz. Der Internationale Frauentag war in der DDR zwar kein Feiertag, aber einmal im Jahr wurde ausgiebig die Gleichberechtigung gefeiert, und das exzessiv: In vielen Familien und in jedem Betrieb. Vielen Dank für Ihre Mitteilung. Er ist für ihn ein Getränk "von zweifelhafter Herkunft". Mineralwasser, Saft und Limonade trank man in der DDR genauso wie in der Bundesrepublik. Der Ethnologe Thomas Kochan wollte wissen, warum die DDR den Rausch suchte. nur haben wir ein stielloses glas entworfen, das den formen von gläsern mit stiel entspricht, ein glas das eben so gut auf stiel hätte gefertigt werden können, haben aber auch nicht nur ein glas auf stiel genommen und diesen abgeschnitten, sondern haben mit all diesen gedanken einen eigenen entwurf gemacht und … Morgens ein kleines Glas Schnaps, mittags ein großes und dazu eine Bockwurst, am Abend wieder ein kleines Glas Wodka. Rundfunk der DDR und Deutscher Demokratischer Rundfunk waren Bezeichnungen für den staatlichen Hörfunk in der DDR. Der Ethnologe Thomas Kochan wollte wissen, warum die DDR den Rausch suchte. Im März hat er im Prenzlauer Berg einen kleinen Schnapsladen eröffnet. Wechseln Sie jetzt auf einen aktuellen Browser, um schneller und sicherer zu surfen. Die Sorte „Gamza“ war auch nur zur Erstellung von O-Suppe geeignet. In dem kleinen Laden mit Regalen bis unter die Decke und einem gekreuzigten Jesus an der Wand stellte Kochan am Donnerstagabend sein Buch vor. Getrunken wurde der Kristall Wodka in der DDR trotzdem viel, was damit zu tun hatte, dass die DDR-Bürger dem Schnaps in rekordverdächtigen Mengen zusprachen. Ja, das gabs zu unserer Zeit. Aus der DDR habe ich von Schwarzbrennen nichts konkret gehört, dafür sind wir Deutschen vielleicht "zu korrekt". Hallo! "Blauer Würger - So trank die DDR". Die Inhalte von t-online können und dürfen nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen. ... in Russland 7,5 und in China 1,5 Liter Wein getrunken. Magenprobleme. Quelle: picture alliance / ZB/dpa-Zentralbild. Engpässe in der DDR-Schnapsindustrie gab es höchstens bei Glasflaschen, Verpackungskarton, Kakao oder Eiern. "Ab Ende der 1960er Jahre wirkte Alkohol nicht mehr strafmildernd vor Gericht", sagt Kochan. !Sie hat Blumen Dünger getrunken. Soweit die Klischees über den Alkoholkonsum in der DDR. ... Ihre Aktivierungs-E-Mail wurde versendet. ", fragt einer, um eine Vollmacht der Eltern zu fälschen. Aber auch die jungen DDR-Bürger hatten ihre Lieblingsgetränke wie Club Cola, Vita Cola oder Brause-Plus Brausepulver in Mineralwasser aufgelöst. Der Ethnologe Thomas Kochan sucht in seinem Buch "Blauer Würger" eine Erklärung für den Durst der Ostler - und widerspricht dem gängigen Klischee. Die Idee, Weizenkorn mit Apfelsaft zu mischen, begründet 1976 den Erfolg der Schnapsbrennerei Berentzen aus Haselünne. In einer juristischen Ratgebersendung wurde 1987 eine Szene nachgestellt, in der 13-jährige Jungs ein Mädchen zum Schnapskaufen schicken. In der populärwissenschaftlichen Fernsehsendung "AHA" befragte eine Reporterin Vorschulkinder, ob sie schon einmal Schnaps getrunken hätten. Menschen in der Schweiz trinken jährlich 37 Liter pro Kopf. "Diese Geschichten waren mir gleich vertraut", sagt der 42-Jährige. Die Ostdeutschen hätten in der Mehrzahl lange Zeit keinen Grund zur Flucht aus der Realität gesehen. Ausnahme die Intershops in Dresden, aber da kam gar keine Transitstrecke direkt vorbei, geschweige hatten die einen besonders großen Parkplatz. Der ehemalige Bundesliga-Trainer (u.a. Denn der Alkohol sei in der DDR immer präsent gewesen – ob als Tauschmittel, Geschenk oder als Nahrungsmittel. Auch die Währungsunion und Wiedervereinigung waren feuchtfröhliche Anlässe. Für das Trinken aus Verzweiflung hätten sich "partout keine Beweise finden" lassen - weder in den Archiven des SED-Zentralkomitees noch in den Unterlagen des Gesundheitsministeriums, des Leipziger Instituts für Marktforschung, des Ministeriums für Staatssicherheit, des Deutschen Hygiene-Museums oder den staatsferneren Akten der Evangelischen Kirche mit ihrer Arbeitsgemeinschaft zur Abwehr der Suchtgefahren. Damit wir antworten können, geben Sie bitte Da erwidert ein anderer: "Schreib doch einfach Kiwi. Dafür führt er eine Reihe von skurrilen Beispielen an. Von 1952 bis Anfang der 90er Jahre diente das Gelände dem staatlichen Getränke­kontor als VEB Weingroßkellerei. Doch der Rausch verging, die Begeisterung blieb, und so entschied sich Thomas Kochan vor sieben Jahren, sein Vorhaben, über die Alkoholkultur in der DDR zu promovieren, tatsächlich umzusetzen. Ich würde ehrlich gesagt nicht einfach die Nacht abwarten, ob sich irgendwas tut... LG Marion. Doch DDR-Schnäpse kommen ihm nicht ins Regal. Das Getränk ist das DDR- Kultgetränk schlechthin. Aber 50gr Tüten kenne ich garnicht mehr. Ende der 1970er-Jahre wurde der VEB Nordhausen zum größten Spirituosenhersteller Europas. Ein halbes Dutzend Kinder hebt den Arm. Die Idee für die Untersuchung, warum in der DDR so extrem viel Alkohol konsumiert wurde, kam Kochan durch ein Buchprojekt über Hippies in der DDR. 1988 hatte die DDR auch Ungarn und Polen geschlagen: Im Durchschnitt konsumierten ihre Bürger 16,1 Liter Hochprozentiges – Blick in die Bar im Opercafe in Berlin (Ost). Das waren im Durchschnitt 142 Liter Bier, 12,1 Liter Wein und Sekt. «Die DDR war ein Spirituosenland», sagt Teresa Thieme vom Stadtmuseum Jena. Der Legende nach hatte der österreichische Kaiser und König von Ungarn Joseph II. So lautet sein Fazit: "Ursächlich waren die Erfahrung einer konkurrenzarmen Kollektivgesellschaft, ein wenig gefördertes Leistungsdenken, gemeinschaftliche Verantwortungsfreiheit, existentielle Sorglosigkeit und das Leben in einer räumlich begrenzten, dafür an Zeit umso reicheren Welt.". Ab den sechziger Jahren wurden die Überlegungen eines kompletten Alkoholverbotes ad acta gelegt. Beim Verbrauch von Hochprozentigem rangierte der Osten deutlich vor dem Westen. https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_45654162 Zwack, das […] Bis Anfang der siebziger Jahre war der durchschnittliche Schnapskonsum in der Bundesrepublik höher als im Osten, gibt der Autor weiter zu bedenken, dahinter habe auch niemand eine Flucht vor der Wirklichkeit vermutet. Ihr geht es jetzt 2 Stunden später auch noch super. Wie recht er damit hatte, weiß Kochan jetzt. ", Zur Eröffnung des Nationalen Jugendfestivals im Sommer 1979 in Ostberlin schmetterte ein Singklub eines Stahl- und Walzwerkes ein Hohelied auf den Alkohol, während die Politprominenz auf den Tribünen saß. Eine alkoholzentrierte, nicht alkoholfixierte Gesellschaft sei die DDR gewesen, resümiert der Ethnologe Thomas Kochan. Es wurde im Jahre 1979 zum ersten Mal gefeiert und hat sich zu einem Klassiker unter den Volksfesten dieser Umgebung entwickelt, zu dem sich Tausende von Menschen versammeln, um einen ganzen Tag lang Volksmusik zu genießen, die diese Straßen der Stadt zu einer riesigen Schauplatz werden lassen, wo gespielt, getanzt, gegessen und Wein getrunken wird. Felder aus. Das war zweieinhalbmal so viel wie im Westen. Dabei beschränkte sich der Konsum keineswegs auf traditionelle Rituale wie das Schlachtfest, zu dem ein ordentlicher Schnaps gehört. Im Arbeiter- und Bauernstaat wurde extrem viel Alkohol getrunken. "Blauer Würger", "1450" oder "Pfeffi" – diese Spitznamen für Wodka, Goldbrand und Pfefferminzlikör waren für den Forscher das Indiz einer alkoholisierten Gesellschaft. Trinkgewohnheiten in der DDR. Ein wohlgefülltes Glas gehörte zum guten Ton, ob während der Arbeit oder beim anschließenden Betriebsfest wie hier im Mansfeldkombinat in Eisleben (Mansfelder Land). Als kaffeeähnliches Getränk bezeichnet man ein heißes Aufgussgetränk, dessen Zutaten wie Für Kritik oder Anregungen füllen Sie bitte die nachfolgenden Kochan widerspricht dem Vorurteil, dass die Umstände in der DDR die Menschen zur Flasche haben greifen lassen. HINWEIS: Sie nutzen einen unsicheren und veralteten Browser! Sicher ist, dass in kaum einem anderen Land so viel Alkohol konsumiert wurde wie in der DDR. ", Erst als die Grenzen geöffnet wurden, knallten die Sektkorken. Mit Alkohol beschäftigt sich Thomas Kochan auch nach der Erlangung des Doktorgrads. Bilder, die eine schaurig schöne DDR zeigen, Wie die Stasi bei den Bildunterschriften half, Wie die Selbstschussanlagen an die Grenze kamen, Alkohol ist das bewährte Schmiermittel der Politik, Wie Ulbrichts Adoptivtochter dem Alkohol verfiel, Reichsbürger gründeten einen Verband „zur Bekämpfung der Impfung“, Der Kaiser, der den Deutschen viel Unglück erspart hätte, Wie ein Kuschelbär zum Vornamen des US-Präsidenten kam, Er lehrte die harten Jungs, dass Pop weder Sex noch Gewalt braucht. Das beförderte den Reiz des Verbotenen. Energie Cottbus) Eduard „Ede” Geyer trinkt ein … Einige im Westen beliebte Getränke wie Cola brachte man schließlich auch in eigenen DDR-Varianten heraus. Dann war die hohe Zeit des Suffs im Osten unwiederbringlich vorüber: "Nie wieder spielte Alkohol eine derart prominente Rolle wie in der DDR, höchstens in ihren Erinnerungen.". Das Politbüro erließ im Sommer 1989 die "Richtlinie über Aufgaben des Gesundheits- und Sozialwesens zur Verhütung und Bekämpfung der Alkoholkrankheit" mit einem landesweiten Betreuungsnetz. Übergewichtigkeit wird zur Volkskrankheit, Schlankheitskuren und Diätrezepte in den Illustrierten haben Hochkonjunktur. Ich vermute wenn, dann war es nicht viel. Manche waren typisch für die DDR: Broiler (Brathähnchen) oder Krusta, die DDR-Version für Pizza, oder Ketwurst, eine Art Hotdog. Beim Alkoholverbrauch war die DDR Weltspitze. Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige. Daher müsste im privaten Bereich ja quasi nur West-Kaffee … Um die Aufälle für die Produktion und die Schäden für die Volksgesundheit zu reduzieren, sagte das Regime dem Trinken beizeiten den Kampf an. Allerdings schrieb sich auch die Opposition den Kampf gegen den Volksrausch auf die Fahnen. Die Verpackung haben wir damals in der Druckerei gedruckt da gabs nur die 125gr Tüten. 1988 lag der … Warum wurde in der DDR so extrem viel Alkohol konsumiert?