Diese Einschätzung wirkte bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Im Jahre 1700 wurde die Preußische Akademie der Wissenschaften gegründet, zunächst unter anderem Namen. Jahrhunderts waren durchschnittlich 10 %, zeitweilig sogar knapp 30 % der Mitglieder Réfugiers. Viele von ihnen siedelten sich in Berlin an. „Die Hugenotten, die seinerzeit aus Frankreich ins Reich kamen, [stellen] eine besonders positive Auslese besten germanischen Blutes [dar] …“ hieß es 1941 in einem Schreiben der Parteileitung der NSDAP an das Konsistorium. Daraufhin gründete er, gemeinsam mit seinem Schwager Barraband eine Manufaktur im Schloss Monbijou, die unter dem Namen „Mercier und Barraband“ firmierte. Wer weiß schon, dass es beispielsweise auch in Glückstadt, Emden oder Lüneburg eigenständige Französisch-reformierte Gemeinden gab. Auf Gemeindeebene agierte jeweils ein Gremium aus Ältesten, Diakonen und Geistlichen, die verantwortlich für Kirchenzucht und Gemeindeverwaltung waren. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Bildern und Zeugnissen ++ Wechselausstellungen ++ Sammlungen, Bibliothek, Bildarchiv, Filmarchiv, Museumsladen ++ Erweiterungsbau (2003) von Architekt Ieoh Ming Pei: viergeschossiges verglastes Foyer und gläserne Treppenspindel ++, 1835 am damaligen nördlichen Stadtrand von Berlin angelegt ++ u. a. die Gräber Theodor Fontanes und seiner Ehefrau Emilie Fontane (B-35/36-16/17), Arno Mohr, Leopold Arends ++ Friedhof steht unter Denkmalschutz ++, Bürgerhaus 19. Wie das ebenfalls reformierte Brandenburg begünstigt Hessen, das unter den Folgen des 30 jährigen Krieges gelitten hat, die Ankunft hugenottischer Flüchtlinge. Französisch galt den gesellschaftlichen Eliten Europas um 1700 als Ausdruck zivilisierter Lebensart – die Sprache der Hugenotten wurde also als Ausweis ihrer kulturellen Verwandtschaft bewertet. So wurden ihnen vielfach Hindernisse in den Weg gelegt. Jeder zehnte der Flüchtlinge soll nach Brandenburg gekommen sein. Da murrte das Volk. November 1685 das Edikt von Potsdam, das um Zuwanderer aus Frankreich werben sollte. Hugenotten in der Uckermark “ an der diesjährigen, landesweiten Museums–Kampagne „Der Himmel auf Erden – 1000 Jahre Christentum in Brandenburg“. Sie brachten nur geringe Eigenmittel mit, waren also zunächst auf Hilfe angewiesen. [3] Wilke, Jürgen, Der Einfluß der Hugenotten auf Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, in: Wege und Grenzen der Toleranz. Wer weiß schon, dass es beispielsweise auch in Glückstadt, Emden oder Lüneburg eigenständige Französisch-reformierte Gemeinden gab. Berlin, 1885. Durchl. Geschichte der Französischen Kolonie in Brandenburg-Preussen, unter besonderer Berücksichtigung der Berliner Gemeinde, pp. Die gewachsenen Bindungen an den preußischen Staat wirkten mehr auf die gemeinsame Konfession. Am längsten hielt sich das Französische in Gottesdienst und Kirche. Être peut-être (im Zweifel sein) entwickelte sich zu etepetete, aus avec force (kraftvoll) wurde forsch. In Sammellagern in Amsterdam, Frankfurt am Main und Hamburg fanden die Réfugiés Aufnahme und wurden von dort in die vorgesehenen Ansiedlungsorte weitergeleitet. Der darunter liegende Bauteil blieb wegen der 1930 eingezogenen Betondecke vom Feuer verschont. zu Brandenburg denen Evangelisch-Reformirten Frantzösischer Nation, so sich in Ihren Landen niederlassen werden daselbst zu verstatten gnädigst entschlossen seyn. Jahrhundert ++ Dauerausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte ++ wechselnde Sonderausstellungen ++ Archäologie (Funde aus ur- und frühgeschichtlichtlicher Zeit) ++ Mittelalter und Frühe Neuzeit ++ Markgrafenzeit und Ansiedlung französischer Hugenotten ab 1685 ++ Tabak- und Fischereigewerbe, bürgerlichen Leben im 19./20. [3] Wilke, Jürgen, Der Einfluß der Hugenotten auf Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, in: Wege und Grenzen der Toleranz. im Edikt von Fontainebleau (Revokationsedikt) auch formal alle Zugeständnisse, die sein Großvater Heinrich IV. Der jeweilige alphabetisch sortierte "Familien-Name" ist vollständig in Parenthese zu finden. Überdurchschnittlich zahlreich waren Fachkräfte aus dem Textilgewerbe: Tuchmacher, Woll-Spinner, Mützen-, Handschuh- und Strumpfweber, Färber, Gobelin- und Seidenweber, Leinendrucker, Hutmacher und andere. Außer Budike, forsch und Muckefuck (hier zweifelnd) sind die etymologischen Herleitungen außerdem nicht allgemein akzeptiert; der Kluge leitet Stampe vom Verb stampfen (i. S. v. tanzen) her, Klamauk als lautmalende Bildung vom Typ Radau oder pardautz, Polier von lat. Dezember 1689 begonnen: „Wir haben beschlossen, behufs der Erziehung der Kinder der Réfugiers auf unsere Kosten ein Gymnasium zu gründen, in welchem … die Kinder nicht nur zur Gottesfurcht und zu guten Sitten erzogen, sondern auch unentgeltlich im Lateinischen, in der Beredsamkeit, der Philosophie und der Mathematik unterrichtet werden, um einst dem Staate dienen zu können.“ Direktoren und Lehrer kamen anfangs ausschließlich aus den Reihen der Réfugiers, die Unterrichtssprache war Französisch. B. der Wein ist alle bzw. Er bedeutet: Hineinwachsen in eine kulturelle Umwelt, einen Wandel als Folge von kulturellen Kontakten. Die Volkssprache übernahm die Mode auf einer anderen Ebene: Es wurden einzelne Wörter oder Redewendungen entlehnt und orientierte sich dabei nur am Klang des gesprochenen Wortes. 1986, S. 160-171. Das liegt versteckt hinter dem Dreispitz-Center an der Friedrichstraße. Dagegen stand die einfache Berliner Bevölkerung den Franzosen größtenteils ablehnend gegenüber. Durch eine kurfürstliche Verfügung von 1698 wurden Waren aus hugenottischer Produktion von Exportabgaben befreit, während der Import vergleichbarer Artikel durch Strafzölle behindert wurde, um die Hersteller im Lande vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Im Jahre 1716 wurde ihnen ein Siedlungsgebiet nördlich der Spree, im heutigen Ortsteil Moabit zugewiesen, Friedrich Wilhelm I. selbst notierte auf einem Lageplan: „Hier sollen sie Maulbeer Beume Pflantzen.“ Die Kolonisten erhielten auch Anfangskapital zur Beschaffung der Pflanzen, jedoch zeigte sich nach zehnjähriger Mühe, dass der karge, teils sandige, teils morastige Boden keine dauerhaft ausreichenden Erträge zuließ. Auf Jean I Barraband folgte, nach dessen Tod (1709) sein Sohn Jean II Barraband. Ursprünglich kamen sie in sechzig brandenburgischen Siedlungen unter. Doch obwohl die Flucht ins Ausland unter strengsten Strafen verboten war, flüchteten über 200.000 Hugenotten nach England, Deutschland, in das Gebiet der Niederlande, in die Schweiz und die englischen Kolonien in Nordamerika.. Besonders Brandenburg-Preußen förderte mit dem Edikt von Potsdam 1685 die Ansiedlung der Flüchtlinge. Als herausragende Schriftsteller mit hugenottischem Familienhintergrund sind Friedrich de la Motte Fouqué, Willibald Alexis und Theodor Fontane zu nennen. ete („geziert“), Kinkerlitzchen aus zunächst Ginkerlitzgen mit letztlich unklarer Herkunft und alle als vermutlichen Konstruktionswechsel von z. Die Ausstellungsfläche wurde im Laufe der Zeit stetig erweitert und konnte fast über das gesamte Erdgeschoss des Turmes ausgedehnt werden. Diese Schule für die Kinder der Armen hatte 1747 ihre Arbeit aufgenommen. Ähnlich enttäuschend verliefen Versuche an anderen Stellen – so waren mehrere Friedhöfe der französischen Kolonie mit Maulbeerbäumen und Maulbeerhecken bepflanzt worden. B. Im Jahr 1708 war die etwa zeitgleich mit der Französischen Kirche errichtete Deutsche Kirche auf der Südseite des Marktes fertiggestellt. Jahrhunderts: „Auf unserer Friedrichstadt ist eine ungemeine Armut … viele Hundert (versetzen) ihre Kleidung nach und nach, leben davon, bis sie nichts mehr zum anzuziehen haben, dass sie weder in die Kirche noch sonst wohin gehen können. Beim Mangel der Betten und Kleider werden sie nun leicht krank … und kommen endlich jämmerlich um.“ Dennoch führten die engagierte soziale Betreuung und die medizinische Versorgung durch qualifizierte Ärzte, Apotheker und Hebammen der Kolonie dazu, dass die Lebenserwartung höher und die Kindersterblichkeit niedriger waren als bei der deutschen Bevölkerung. Der populäre, überaus produktive Zeichner und Kupferstecher Daniel Chodowiecki hatte Entwürfe für die Bauplastik des Französischen Doms geliefert. Darin fand 1780, das seit 1760 bestehende Kinderhospital (Petit Hôpital) Platz. Immigrationspolitik und Integrationsprozesse on page 139. Er hatte auch den Entwurf geliefert, nach dem Vorbild des Temple in Charenton, eines Bauwerks, das für die Hugenotten als wichtiger Versammlungsort in der Nähe von Paris einen hohen symbolischen Wert hatte und nach dem Revokationsedikt von 1685 vollständig zerstört worden war. Ein Beispiel dafür ist etwa „Die Audienz beim Kaiser von China“. an die Akademie berufen. Aus mocca faux (falscher Kaffee) wurde „Muckefuck“ – die hohen preußischen Importzölle auf Kaffee im 18. Viele Deutsche bemühten sich sogar um Aufnahme in die französische Kolonie, weil sie dadurch juristische Vorteile erlangen konnten. am 1. Einen kräftigen Schub erhielt das Manufakturwesen in Brandenburg durch die Réfugiers. Vielfach mussten die staatlichen Starthilfen zwei- oder dreimal wiederholt werden oder der Staat selbst trat als Abnehmer auf. Johann Wolfgang von Goethe hat ihnen mit seiner Ballade „Hermann und Dorothea" im Jahre 1797 für den deutschen Sprachraum ein dichterisches Denkmal gesetzt. Nachdem bis ins 19. Seit 1672 existierte in Berlin eine von den ersten, vereinzelten Religionsflüchtlingen gegründete französisch-reformierte Gemeinde. 1986, S. 160-171. Besonders bekannt wurde die Serie von sechs Bildteppichen, nach Entwürfen des Hofmalers Rutger von Langenfeld, die die Französische Kolonie dem Kurfürsten Friedrich III., zur Verherrlichung der Kriegstaten seines Vaters (des Großen Kurfürsten), des Schutzherren der Kolonie schenkte. Der jeweilige alphabetisch sortierte "Familien-Name" ist vollständig in Parenthese zu finden. Einen Ausweg aus dieser Misere suchten der Große Kurfürst und seine Berater in einer umfassenden „Peuplierung“, der Ansiedlung möglichst vieler wirtschaftlich leistungsfähiger Neubürger – die Aufnahme der Hugenotten war dabei nur ein Beispiel für die Aufnahme von aus Glaubensgründen Verfolgten in Brandenburg-Preußen. In der Schule erleben deutsche wie französische Schüler Französisch nicht nur als Unterrichtssprache in den meisten Fächern, sondern auch als Umgangssprache. Hugenotten und deutsche Territorialstaaten. Diese wiederum kam ihren Schützlingen auch bei der teilautonomen Verwaltung ihrer Kolonien sehr weit entgegen. Die Kirchengemeinde war... Potsdam. Es werden in dieser Richtung auch immer mal wieder die Hugenotten oder Waldenser erwähnt, also es sollte passen. Die wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen der Flüchtlinge, ihre Religion und ihre Sprache veränderten zum Teil nachhaltig die deutsche Umgebung. Dieser Prozess verlief nicht einseitig. Mai 1944 die Turmkuppel. Deren Aussehen war ungewohnt, ihre Sprache unverständlich, die Religionsausübung fremd. Kirchenbücher wurden erst seit 1896 in deutscher Sprache geführt. Die Geschichte des Französischen Gymnasiums in Berlin hatte mit einer Verfügung von Kurfürst Friedrich III. Hinweise zu Hugenotten-Namen: Nach dem Edikt von Nantes im Jahre 1685 wurden im Raum Berlin-Brandenburg etwa 25.000 Hugenotten aus Frankreich aufgenommen. Die Ausstellung gliedert sich in sechs Themenkomplexe. Zwischen 1696 und 1705 wurden Ehen noch zu 80 % innerhalb der französischen Bevölkerungsgruppe geschlossen. Jahrhunderts die meisten Hugenotten an. Zu Beginn des 18. Politique d'immigration et processus d'intégration; Asyl und Integration der Hugenotten in Brandenburg-Preußen Kaum jemand beherrschte die deutsche Sprache, enge Kontakte zu den deutschen Nachbarn waren selten, Heiraten zwischen Deutschen und Franzosen so gut wie ausgeschlossen. Schon im 18., mehr noch im 19. Nach dem Tod von Cayart im Jahr 1702 vollendete der hugenottische Architekt Abraham Quesnay den Bau. Die deutsche Hugenottenforschung leidet sowohl innerhalb Deutschlands als auch in der internationalen Wahrnehmung unter einer Dominanz zweier Aufnahmeländer, die zusammen rund 65 % der Flüchtlinge aufnahmen. Für Berlin von besonderer Bedeutung war dagegen die serielle Fertigung von Bildteppichen. Unter der offiziellen Bezeichnung „Französisches Gymnasium – Collège Français“ wurden beide 1952 zusammengelegt. Tätig waren dort unter anderen die zwei Künstlerfamilien, die Barrabands und die Merciers. Neben den religiösen gab es aber auch wichtige wirtschaftliche Gründe für das Edikt. Text- und Bildfahnen führen den Besucher durch die Ausstellung. Die Einflüsse der Französischen Sprache auf die Mundart der Berliner gehen vor allem auf zwei Anlässe zurück: die Aufnahme der Hugenotten seit 1685 und die Besetzung der Stadt durch französische Truppen zu Beginn des 19. Städte und Dörfer lagen in Trümmern, die Wirtschaft war zerrüttet. Auch die Existenz der verbliebenen Gemeinden erschien unsicher. November), also nur wenige Wochen nach dem Erlass von Fontainebleau, unterzeichnet …